Nur schusselig oder Alzheimer-Demenz?




Für den Betroffenen, der unter der fortschreitenden Alterskrankheit Alzheimer leidet, ist es ein ganz entsetzlicher Vorgang.

Er bemerkt, dass sich etwas Entscheidendes in seinem Leben verändert hat: Das Erinnerungsvermögen ändert sich, das Gedächtnis wird schwächer. Er weiß Namen nicht mehr, weiß nicht mehr die Bedeutung von Gegenständen und ganz allgemeinen Vorgängen im Leben.

Er weiß nicht (nie) mehr, was die Toilette bedeutet, dass der Drang zum Wasserlassen oder zum Stuhlgang zur Toilette führen müsste. Folge ist, das „Geschäft“ wird überall unkontrolliert verrichtet.

Er weiß es “absolut” nicht mehr. Das Fatale: Es bleibt für immer vergessen, es ist nicht und nie mehr auffindbar. Es wird sich auch nicht mehr ändern.

In diesem Stadium spielt die Aufmerksamkeit der Umwelt, der Arbeitskollegen, des Freundeskreises und insbesondere die näheren Angehörigen eine ganz wichtige Rolle. Hier ist äußerste Aufmerksamkeit gefragt, um möglichst rechtzeitig nach einer entsprechenden ärztlichen Untersuchung eine wirksame medikamentöse Behandlung in die Wege zu leiten. Durch moderne medikamentöse Behandlungen gelingt es, den unabänderlichen Verlauf der Alzheimer’schen Krankheit zu beeinflussen – möglicherweise das Fortschreiten zu verzögern.

Wir müssen mit allen Mitteln versuchen, der weit verbreiteten Einstellung aus dem Wege zu gehen: „Das ist das Alter“, oder „Großvater ist eben verkalkt“, oder „in dem Alter ist man halt etwas kauzig“. Hier geht oft wertvolle Zeit verloren.

Hinweise können Warnsignale bieten.

Frühwarnsignale zur Erkennung der Alzheimer’schen Erkrankung:

Erinnerungsprobleme, die sich im Beruf bemerkbar machen
Jeder vergißt mal etwas, aber man erinnert sich dann wieder. Alzheimerpatienten vergessen häufig, erinnern sich nicht mehr und fragen immer wieder die selben Fragen, obwohl sie schon eine Antwort erhalten haben.

Schwierigkeiten bei Routineaufgaben
Betroffene können ein Essen kochen, vergessen dann aber es zu servieren und vergessen darüber auch noch, dass sie es je gekocht haben.

Sprachprobleme
Betroffenen vergessen einfach Ausdrücke oder verwenden falsche Beziehungen, so dass ihr Ausdruck unverständlich wird.

Orientierungslosigkeit in Bezug auf Zeit und Ort
Betroffene verirren sich in ihrer eigenen Straße und vergessen wie sie dahin gekommen sind und wie sie wieder nach Hause finden.

Probleme beim abstrakten / rationalen Denken
Jeder vergißt mal eine Telefonnummer, aber er kann sie in einem Verzeichnis nachschlagen. Ein Betroffener weiß nicht mehr, was diese Nummern bedeuten und was er mit ihnen machen kann (d.h. telefonieren).

Konfuse Zerstreutheit
Ein Betroffener würde an völlig unnormalen Plätzen „aufräumen“, z.B. ein Bügeleisen in die Tiefkühltruhe und eine Armbanduhr in die Zuckerdose – und wird sie nicht wieder finden.

Stimmungs- und Verhaltensschwankungen
Jeder hat mal einen schlechten Tag, aber Alzheimerpatienten neigen ganz besonders zu abruptem Stimmungswechsel: innerhalb weniger Minuten von Ausgeglichenheit über Tränen bis hin zu Wutausbrüchen.

Veränderungen in der Persönlichkeit
Ein Betroffener verändert sich dramatisch und reagiert oft der Lage unangemessen, leicht reizbar, leicht ängstlich, mißtrauisch.

Antriebslosigkeit
Betroffenen verlieren oft ihre Energie, werden passiv und nehmen nur noch widerwillig an Aktivitäten teil, ziehen sich aus Freundeskreisen und Vereinen zurück.

Die Alzheimer-Demenz ist in 10% der Fälle vererbt (Autosomal-dominant). Man findet in manchen Fällen das ABOE 4 Allel, einen Gendefekt. Dieser Defekt ist jedoch nur ein Hinweis, kein Beweis für das Auftreten einer Alzheimerdemenz.

Viel häufiger ist das sporadische Auftreten der Alzheimer-Demenz. Hier liegt kein genetischer Faktor vor.

Neuere wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass es sich bei der Alzheimerdemenz um eine kontinuierlich, fortschreitende Stoffwechselerkrankung des Gehirns handelt. Hierbei spielt ganz wesentlich der Zuckerstoffwechsel des Gehirns eine Rolle. Das Gehirn lebt vorwiegend von Zucker (Glukose). Im normalen Alterungsprozess verringert sich dieser Zuckerstoffwechsel im Gehirn um etwa 5 – 10 %. Bei der Alzheimer-Demenz ist der Zuckerstoffwechsel in manchen Fällen bis zur Hälfte reduziert!

Diese Stoffwechselerkrankung mit vermindertem Zuckerstoffwechsel im Gehirn tritt nicht plötzlich auf, sondern kann sich in einem Zeitraum bis zu 50 Jahren langsam fortschreitend entwickeln.

Im Frühstadium findet man in Blut: (siehe Labor) eine Erhöhung des Insulins
und eine Erhöhung des Nüchternblutzuckers.
Einen krankhaften Ausfall des Glukosetoleranztestes (GTT), - ein Test, um die Zuckerstoffwechselstörung zu belegen -.
Eine Erhöhung des HbA1c.

Erhöhung des Insulins im Blut ist Folge der sogenannten Insulinresistenz. Unter bestimmten Bedienungen funktionieren die Insulinrezeptoren (Schlüssellöcher) für Insulin an den Zellen nicht mehr. Insulin öffnet normalerweise über einen Rezeptormechanismus die Zellen, damit Zucker zur Energiegewinnung in die Zelle eingeschleust werden kann.

Bei der Alzheimer-Demenz ist der Zuckerstoffwechsel und die Insulinfunktion im Gehirn erheblich gestört. Es kommt zu einer stark gestörten Insulinrezeptorfunktion.

Die nicht ausreichende Zuckerverbrennung in den Gehirnzellen führt zu einem erheblichen Mangel an Azetylcholin (das ist der Energie- Lieferant für das Gehirn) und dadurch zu einem erheblichen Energieverlust.

Außerdem bewirkt Oxidativer Stress (siehe Ratschlag „Was ich nicht weiß - macht mich kalt“) in Verbindung mit diesem Energiemangel eine Instabilität der Zellmembranen mit weiterer Stoffwechselproblematik.

Das HbA1c ist eine Verbindung zwischen Hämoglobin (Bluteiweiß) und dem erhöhten Blutzucker. Diese Verbindung führt auch zu sogenannten AGE (Advanced- Glycosylation-End-Products) – eine Verkrustung zwischen Bluteiweiß und erhöhtem Blutzucker. Diese AGEs fördern die Ablage von beta-amyloid-Plaques, d.h. sie mauern die Gehirnzellen ein und führen zu deren Untergang.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben festgestellt, dass eine normale Funktion des Insulins nur stattfinden kann, wenn im Körper ausreichend Zink vorhanden ist.

Weiterhin wird diese Funktion des Insulins wesentlich unterstützt durch Chrom.

Entsprechende Untersuchungen im Blut und die

Substitution fehlender Zink- und Chromspurenelemente, Behebung des Oxidativen Stresses durch Vitamine, Mineralien und Spurenelemente

sind eine wesentliche Unterstützung zur Vermeidung der Alzheimer-Demenz.

Insbesondere sind Life-Style-Veränderungen sinnvoll:

Normales Gewicht, ausreichende Bewegung, Vermeidung von zu hohem Blutzucker, Vermeidung von zu hohem Insulin im Blut durch eine „gesunde“ Ernährung, insgesamt Vermeidung der Zuckerkrankheit von Typ des Altersdiabetes (Diabetes Typ II).


Zur risikolosen und nebenwirkungsfreien Therapie benötigen Sie keinen Beipackzettel sondern fragen Sie einen am Thema interessierten Arzt!