Das Cholesterin-Märchen

Endlich wieder sorglos Eier essen
Die Gefahr lauert an anderer Stelle


Wenn es gelänge, mit Hilfe eines Zauberspruchs alles Cholesterin aus dem Körper zu verbannen, bliebe vermutlich vom Menschen nicht viel mehr als ein nasses Häuflein Elend übrig.

Die Aufgaben des Cholesterins:

• Die Membranen aller Körperzellen zu stabilisieren
• In den Zellmembranen für Festigkeit und Stabilität zu sorgen
• Es wird für den Neuaufbau von Immunzellen benötigt
• Es erhält die Isolierschicht der Nervenzellen (Myelinscheide)

Aus Cholesterin werden alle Sexualhormone, Stresshormone, Vitamin D für Haut und Knochen, Gallensäuren zur Fettverdauung und in der Leber Lipoproteine für den Fetttransport im Blut hergestellt.

Cholesterin ist kein gefährlicher Eindringling, sondern eine unerläßliche Substanz für den Körper.

Cholesterin ist für die Entwicklung des kindlichen Gehirns - und die Intelligenz - von großer Bedeutung:

• Der Säugling ist noch nicht in der Lage, Cholesterin selber herzustellen.
• Der lebenswichtige Stoff wir ihm deshalb in erheblicher Menge über die Muttermilch zugeführt.

Der Körper enthält ungefähr 1000 mg (100 g) Cholesterin

Wegen der wichtigen Aufgaben verlässt sich der Körper nicht auf die Zufuhr von außen, sondern produziert Cholesterin selbst:
1 -1,5 g pro Tag in der Leber
Wie in einer richtigen Fabrik regelt das Angebot die Nachfrage:
• ist viel Cholesterin vorhanden, wird die Produktion zurückgefahren.
• Sinkt der Blutspiegel zu weit ab, weil sich der Mensch bewußt cholesterinarm ernährt, dann wird die Produktion angekurbelt.

Selbst bei einer Cholesterinaufnahme von 100 g pro Tag steigt der Cholesterinspiegel nur um 5 %.

Nur 2 % Cholesterin zirkuliert im Blut, der Rest "sitzt" in den Zellen und erfüllt dort seine lebenswichtigen Aufgaben.
Deshalb sagt der Cholesterinspiegel im Blut "herzlich" wenig über das Cholesterin im Körper aus.

Gefährlich ist ein Fett-Eiweiß, das sog." böse Cholesterin ". So heißt das LDL (Low Density Lipoprotein).
In diesem Fett-Pool ist auch nur das ganz spezielle LDL 3 gefährlich, wenn es vermehrt im Blut vorkommt.
Eine neue exakte Laboranalyse kann dieses LDL 3 (Lipodens ist der Bestimmungsname im Labor) erkennen. Erst wenn dieses LDL 3 erhöht ist, besteht die Gefahr, dass es oxidiert - d.h. es wird "ranzig " und wird in den Gefäßwänden abgelagert - so entsteht die Arteriosklerose. Zum besseren Verständnis siehe auch: " Was ich nicht weiß, macht mich kalt " (Der oxidative Stress).

Wie kam es überhaupt dazu, dass alle Welt meint "Cholesterin sei die große Gefahr, der Teufel, der den Herzinfarkt verursacht"?

Die Geschichte ist über 100 Jahre alt. Vor 1900, in der sogenannten Russischen Schule noch zu Zeiten des Zarevitsch im damaligen Rußland machten Wissenschaftler ein Experiment, um die Ursachen der Arteriosklerose und des Herzinfarktes nachzuweisen: Sie fütterten Kaninchen mit Eigelb und Hirn. Nach einiger Zeit entwickelten die Kaninchen Herzinfarkt durch Arteriosklerose. Die Wissenschaftler frohlockten, die Ursache im Cholesterin für diese Krankheit gefunden zu haben.

Wenn man die Geschichte im nachhinein betrachtet, wurden die Kaninchen mit Cholesterin vergiftet. Sie erhielten nicht reines Cholesterin. Das Cholesterin wurde mit einem Lösungsmittel auf dem Futter der Kaninchen verdampft. Aus dem normalen Cholesterin wurde ein oxydiertes Cholesterin (oxy-Cholesterin) gemacht.

Es wurde mit Sauerstoff derart verändert, dass es ranzig wurde. Dieses ungesunde ranzige Cholesterin versucht der Körper sofort aus der Gefäßbahn zu entfernen. Er lagert es in den Gefäßwanden ab.

Üblicherweise wird Cholesterin weiterverarbeitet zur Hormonen, Gallensäuren. Das oxidierte Cholesterin kann aber nicht weiterverarbeitet werden.

In einem anderen Licht betrachtet, ist dieser Versuch keineswegs beweisend für die Behauptung, Cholesterin führe zur Arteriosklerose.

Die Gefahr lauert dank moderner labortechnischer Untersuchungen in der Gegend des Cholesterins, aber in einer anderen Ecke, d.h. in den Fetten, die das Cholesterin transportiert. Das ist bekannt als LDL ( s.o. ).

Leider essen wir nicht mehr wie unsere Vorfahren im Neandertal das normale Cholesterin. Als quasi Aasfresser haben diese Naturvölker das gegessen, was Ihnen die Raubtiere übrig ließen, z.B. Knocheninhalt, Knochenmark, Hirn. Sie waren buchstäblich reine Cholesterin-Esser. Seit dieser Zeit vor Tausenden von Jahren hat sich unser Stoffwechsel nicht geändert. Was der Neandertaler verdaute, schafft auch unser Verdauungssystem - solange es natürlich ist. Mikrowellenkost hätte auch den Neandertaler krank gemacht.

Die Cholesterin-Bombe, die z.B. im Hühnerei immer wieder als Gefahr genannt wird, ist im Grunde genommen Schnee von gestern. Denn Fett ist nicht gleich Fett. Für den Cholesterinspiegel sind in erster Linie die gesättigten Fettsäuren verantwortlich. Ungesättigte Fettsäuren hingegen wirken sich auf den Cholesterinspiegel senkend aus, z.B. Omega 3 Fettsäuern aus Fischöl.

Im Ei überwiegen die wertvollen Substanzen, die den Stoffwechsel positiv beeinflussen. Das Hühnerei weist insgesamt sogar ein fast ideales Fettsäuremuster auf. Es enthält 1,7 Gramm gesättigte (ungünstige Fettsäuren), 2,2 Gramm einfach ungesättigte (günstig) und 0,8 mehrfach ungesättigte (günstig) Fettsäuren.

Leider wird in der Nahrungsmittelindustrie durch die sogenannte Sprütrocknung das Fett derart verändert, dass es oxidiert und damit zum Teil unverträglich wird.

Es entstehen "Trans - Fettsäuren" die stark Arteriosklerose auslösend sind.

Insbesondere auf diese Art und Weise getrocknetes Eipulver findet man in Puddingpulver, Mikowellenmenus, Mayonnaise, Nudeln und Eiskrem.

Vorsorgeuntersuchung, Ernährungsanleitungen und Kochkunst müssen dringend in einem neuen Licht betrachtet werden. (s. Lipodens)